Unterwegs in La Paz, Bolivien.

Südamerika Reiseblog: Reisetipps für La Paz, Bolivien

La Paz! Bolivien! Klingt das nicht abenteuerlich? Eine Stadt, die von den spanischen Eroberern im 16. Jahrhundert gegründet wurde, auf einer 4 km hohen Hochebene in den Anden und auf deutsch „Frieden“ heisst, welch ein Versprechen von Exotik und Wunderbarkeit! Und La Paz hat es auf sehr entspannte Art eingelöst.

El Che in La Paz, Bolivien. Foto DC Loew
Südamerika Reiseblog: El Che in La Paz, Bolivien. Foto DC Loew

Erst kürzlich schnitt in einer Umfrage des britischen Reisemagazins „Wanderlust“ das wunderbare Land Bolivien als „unfreundlichstes Land“ ziemlich schlecht ab. Dieses Ergebnis ist mir nach meinem kurzen aber intensivem Aufenthalt in La Paz sehr unverständlich. Denn: La Paz ist entspannt, freundlich, unaufdringlich, hilfsbereit und sehr besuchenswert!

Die einzigen Leute, die uns auf der Strasse ansprachen fragten uns, ob wir Hilfe brauchten, nachdem wir in den Stadtplan schauten. Anzug- und Schlipsträger wohlgemerkt. In allen Geschäften: freundliche Menschen, geduldig mein maues Spanisch ertragend und äusserst kleine Preise aufrufend. Sogar die Taxifahrer: es wurde uns immer der gleiche niedrige Preis genannt: 15 Bolivianos (ca. 1,50 EUR) für eine Stadtfahrt in La Paz. Als das Taxi zum Flughafen mit Getriebeschaden liegenblieb, wurden wir umstandslos in ein zufällig dort stehendes Taxi umgefrachtet, mit Hilfe von Leuten auf der Strasse, die auch versuchten, das kaputte Taxi von der Strasse zu schaffen.

Angenehmes street life auf 4.000 Meter Höhe

Auf den bunten, lebensprallen Märkten oder auf der Suche nach einem vegetarischen (schwierig!) Restaurant: zurückhaltende, höfliche, hilfsbereite Menschen. Auf einem der vielen Plätze ausruhend und das Treiben beobachtend: Keine Verkäufer, keine Touts, keine Köberer, keine Guides die ihre Waren oder Dienstleistungen dem Touristen anbieten.

Mit anderen Worten: wer in La Paz unterwegs ist, sollte dies unbedingt  zu Fuss tun. So kann man diese wirklich ungewöhnliche Stadt am besten und am entspanntesten erkundigen. Denn hier, obwohl wuselige Millionenstadt mit einem wahrhaft interessanten Verkehrstreiben, ist das Leben auf den Strassen doch auch gleichzeitig sehr geruhsam. Die Massen an Fussgängern bewegen sich bedächtig, ob dies allein der Höhe geschuldet ist oder der eher entspannten bolivianischen Lebensart, wer weiss das schon genau? Strassenstände verkaufen allerhand Leckereien, Getränke, Gebrauchsgegenstände, zu kleinen Preisen. Als Besucher gibt es keinen Grund, zu hetzen, hier ist Bedächtigkeit eine Tugend.

Das mag auch verursacht sein durch die Höhe, auf der La Paz liegt: Zwischen 3.600 und 4.000 Meter über dem Meeresspiegel! Da muss man manchmal schon einen extra tiefen Atemzug einlegen, um die gewohnte Menge an Sauerstoff einzuatmen. Und die steilen Strassen und Steigen der Stadt zu erklimmen geht in die Beine und lässt das Herz rasen. Ein tolles Höhentraining für ambitionierte Stadtwanderer! Wir sind aus dem südlichen Teil der Stadt genannt Zona Sur in die Altstadt von La Paz gelaufen, hin und zurück, eine Strecke war ca. 4 Km, was anspruchsvoll war und eine vollwertige Alpenwanderung ersetzt hat, zumindest gefühlt und auf dem Weg bergauf.

Von Cusco oder Puno nach La Paz

Wenn man aus den Höhenlagen Perus in die Stadt kommt, so wie wohl die meisten Traveller aus Cusco über Puno nach La Paz fahren, ist an die Höhe gewöhnt bzw. hast sich in den Tagen davor eingelebt: Die Innenstadt von La Paz liegt auf ca. 3.600 Meter über Meereshöhe, die oberen Bereiche der Stadt bzw. die angrenzende Stadt El Alto mit ebenfalls ca. 1. Mio. Einwohner sowie der Flughafen auf ca. 4.000 Meter. Cusco liegt auf 3.400 m, Puno sowie der Titicacasee liegen auf ca. 3.800 Meter Höhe, wer also die klassische Gringoroute Cusco – Lap Paz wählt, sollte akklimatisiert sein. Wer Probleme mit der Höhe hat: Der berühmte Cocatee (Mate de Coca) soll helfen, aber bitte nicht einführen in die EU, das sieht der Zoll unentspannt!

La Paz, Bolivien: Panorama. Foto DC Loew

Nach all den Empfehlungen, hier einige praktische Tipps:

Südamerika Reiseblog Tipps für La Paz Bolivien

Sonnenschutz La Paz: Man bekommt sehr leicht einen heftigen Sonnenbrand in dieser Höhe in den Anden – eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und bergtaugliche Sonnencreme erscheinen mir zwingend notwendig in La Paz! Und wenn möglich: Die Sonne meiden, sie ist ein echter Killer auf dieser Höhe.

Wetter: War in der sogenannten Regenzeit im März und April in den peruanischen und bolivianischen Anden in Cusco als auch in La Paz sehr angenehm – nicht zu kalt, nicht zu warm, und geregnet hat es meistens Nachts.

Anreise La Paz über die Landesgrenze Peru – Bolivien: Von Peru aus mit dem Bus von Puno. Entweder über Copacabana am Titicacasee und den Grenzübergang Yunguyo. Oder über den Grenzübergang Desaguadero und direkt nach La Paz. Wir mussten diesen wählen weil die Strasse nach Copacabana nicht passierbar war. In den Reiseführern wird vor diesem Grenzübergang gewarnt, ich weiss aber nicht, warum. Alles easy und gut organisiert. Teilweise können die Busse nicht direkt bis zur Grenze fahren, weil zu viel Trubel herrscht, man sollte also sein Gepäck tragen können, so 1 – 2 Km. Dann erst bei der Ausreisebehörde Perus seinen Ausreisestempel abholen, über die Grenzbrücke laufen und im ersten länglichen Gebäude rechter Hand die Einreise nach Bolivien tätigen. EU Bürger brauchen kein Visum für Bolivien! Wer von Bolivien nach Peru möchte, für den gilt ebenfalls: EU Bürger bekommen bei der Einreise einen Einreisestempel für meistens drei Monate Aufenthalt in Peru.

Geld: Würde ich in Puno in Peru umtauschen, da geht das in den Wechelstuben rund um die Plaza de Armas absolut problemlos, momentan bekommt man ca. 9 Bolivianos für einen Euro. Ihr solltet vor dem Wechseln ungefähr wissen, wieviel Bolivianos ihr bekommt: Kurse sind keine angezeigt, und Quittungen gibt es natürlich auch nicht.

Hotels in La Paz: Grosse Auswahl in Altstadt und Zona Sur, vom Hostal zum 5-Sterne Palast. Ich empfehle das grossartige Stannum Boutique Hotel.

Vegetarisch Essen in La Paz: Anders als in Peru ist dies in La Paz nicht ganz so einfach. Das im Lonely Planet beworbene vegetarische Restaurant in der Altstadt macht abends zu, hier ist eher Mittagessen angesagt. Ansonsten fragen!

Souvenirs: In ganzen Strassenzügen in der Altstadt erhältlich, grösstenteils in toller Qualität und zu niedrigen Preisen.

Flughafen El Alto La Paz: Taxi zum Flughafen aus der Stadt (Zona Sur): Um die 70 Bolivianos. Ich empfehle, sehr rechtzeitig da zu sein, Abfertigung ist recht langsam. Wer vorab online einchecken kann, ist im Vorteil, es gibt keine Eincheck-Automaten am Flughafen, auch nicht bei LAN.

Achtung: Es ist bei Abflügen von La Paz nach Peru sowie allen anderen internationalen Verbindungen pro Person eine Ausreisesteuer (Departure Tax) von min. 25 US Dollars zu bezahlen – cash only!

Flugverbindungen von und nach La Paz: In alle grösseren bolivianischen Städte fliegt z.B. amaszonas. LATAM Peru fliegt nach Cusco, Juliaca und nach Lima, jeweils von La Paz. Avianca nach Lima und nach Bogota, LATAM nach Santiago de Chile, sowie American Airlines nach Miami, USA. Iberia fliegt La Paz nicht mehr an!

dc
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