Der perfekte Kurztrip Ruhrgebiet. Tag 2: Essen Zeche Zollverein.
Das UNESCO Welterbe in Essen.
Nach dem großartigen Erlebnis auf der Südtribüne bei Borussia Dortmund stand am nächsten Tag des perfekten Kurztrips im Ruhrgebiet der Besuch eines veritablen UNESCO Weltkulturerbe an, der Zeche Zollverein in Essen.

Ist es nicht erstaunlich, dass es auch Welterben gibt, die jünger als 100 Jahre sind, und keine Altstadt, Kloster, Dom, karolingisches Tor oder Vulkankaldera sind?
Wir fahren mit dem Auto von Dortmund nach Essen, an Bochum und Gelsenkirchen vorbei. Diese Fahrt durch das Ruhrgebiet ist eher grau in grau, Relikte des Industriezeitalters entlang des Weges: Abraumhalden, Eisenbahnschienen, Brachen.

UNESCO Welterbe im Ruhrgebiet: Die Zeche Zollverein in Essen
Die Anfahrt zur Zeche Zollverein ist gut ausgeschildert, es geht durch kleinhäusige Arbeitersiedlungen, welche den Geist des Wirtschafswunders bereits 1970 ausgehaucht haben, zum Zechengelände. An einer Tankstelle reinigt einer seinen aufgemotzten schwarzen Benz und trägt seinen besten Ballonseide – Trainingsanzug. Schalke Fahnen in Kleingartenanlagen. Kein Geruch nach Kohle. Sonntagsruhe im Ruhrpott.
Die Zeche Zollverein ist zwar seit 1851 in Betrieb, die nun bekannten Fördertürme des Schachts 12 wurden aber erst 1930 errichtet. 1986 wurde die Zeche geschlossen und zum Industriedenkmal umgebaut. Seit 2001 ist das Gelände mit dem Doppelförderturm Weltkulturerbe sowie Teil der Route der europäischen Industriekultur. Die Gebäude um den Förderturm von Schacht 12 herum beherbergen nun das Ruhr Museum und sind ein hervorragendes Beispiel für die Vermischung von Industriearchitektur und modernen Elementen, von Eisen und neonbestrahltem Kunststoff.

Man fährt mit einer freistehenden, sehr langen Rolltreppe auf 24 m Höhe, wo sich der Eintritt zur Dauerausstellung des Ruhr Museums (8 Euro pro Erwachsenem) sowie die Cafeteria befindet. Das Ruhr Museum ist auf mehreren Stockwerken in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kohlewäscherei der Zeche untergebracht.
Die Dauerausstellung in der Zeche Zollverein ist Klasse, denn sie veranschaulicht die Historie und den Geist des Ruhrgebiets z.B. anhand eines 300 Millionen Jahre alte Kohlebrockens und der ungleich jüngeren Jacke von Fernsehkommissar Schimanski. Man geht von Schaukasten zu Schaukasten, und jeder Artefakt erzählt einen ganz besonderen Teil einer großen Geschichte. Sehr berührend und lehrreich zugleich!

Sehr beeindruckend fand ich das 1945 abgekochte und in Einmachgläsern seitdem aufbewahrte Trinkwasser. Dieses hatte eine Hausfrau am Kriegsende zur Sicherheit abgekocht, eingemacht und gelagert, man wusste ja nicht, ob Wasser mal knapp werden würde. Wurde es nicht, zumindest nicht im Ruhrgebiet, und so hob die Hausfrau das eingemachte Wasser auf, als Symbol und zur Erinnerung. Manchmal muss man solche historischen Gegenstände wahrhaftig sehen, um zu wissen, wie gut es uns heutzutage geht.

Für Fotografen ist die Zeche Zollverein ein dankbarer Spielplatz, innen mehr als außen. Gebäude der Industriekultur wie die Zeche Zollverein mit ihren Eisenrädern, Förderbändern, Walzwerken, ihrer Fabrikarchitektur, den Brennöfen, Rohren und Riegeln, Metall und Stahl und Rost in allen Formen und Farben und Korrosionszuständen, das ist höchst fotogen.
Das Restaurant Casino Zollverein in der Zeche Zollverein ist empfehlenswert, man sollte reservieren. Es gibt mindestens ein vegetarisches Gericht auf der Karte.
Anfahrt Zeche Zollverein mit dem Auto: Ausgeschildert und problemlos, ein großer kostenloser Parkplatz ist vorhanden.
Anfahrt mit dem ÖPNV: Mit der Essener Straßenbahn .
Die offizielle Webseite der Zeche Zollverein
Noch mehr deutsches UNESCO Welterbe im Reiseblog planetenreiter.de
DC Loew
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