Tahiti und die Gesellschaftsinseln Französisch – Polynesiens: Mythos der Südsee
Tahiti ist ein Mythos: In der Reiseliteratur, Seefahrts- und Entdeckungsgeschichte als auch in unserer modernen Zeit ist die Insel Traumziel, Sehnsuchtsort und Mythenquelle zugleich.
Die meisten Assoziationen und Bilder, die auch der moderne Mensch beim Anklingen dieses Ortes unweigerlich vor seinem geistigen Auge abspielt, stammen aus den Tagebüchern und Berichten und Gemälden der Entdecker und Künstler und Naturforscher der Aufklärung, also des 18. Jahrhunderts.

James Cook, de Bougainville, Bligh und die Bounty Meuterer, Charles Darwin.
Sie alle waren dort und haben den Mythos Tahitis, der Gesellschaftsinseln, der Südsee und Polynesiens, entdeckt, erweckt und kultiviert.
Spätere Besucher wie die Schriftsteller Jack London, Herman Melville und Robert Louis Stevenson, als auch der Maler Paul Gauguin, haben in ihren Kunstwerken die legendären Sitten und Gebräuche der Südsee, als auch der Polynesier, weiter vertieft, aber sie selbst waren bereits Suchende des Tahiti Mythos.
Mythos der Südsee und die Moderne
Für den modernen individuellen Reisenden, Backpacker und Reiseblogger bedeutet dieses Übermaß an Mythos und Legende allerdings erst einmal: rein gar nichts.
Der Reisende sieht sich praktischen Fragen und Anforderungen gegenüber: Wie gelangt man eigentlich am besten nach Tahiti, wie kommt man vor Ort herum, was kann man in Tahiti unternehmen, wie kommt man auf die anderen Inseln in französisch Polynesien, wie teuer ist Tahiti? Im zweiten Teil meines Reiseberichts aus Französisch-Polynesien findet ihr alle wichtigen Reisetipps dort.
Tahiti ist der von Deutschland entfernteste Ort auf diesem Planeten, und wie ich finde, ein sehr lohnendes Reiseziel. Wenn man die bisherigen Reiseberichte von Reisebloggern liest, findet man: Nicht sehr viel. Die üblichen oberflächlichen Reports, und die üblichen falschen Behauptungen („auf Tahiti gibt es keine guten Strände“)
Und um die drängendsten Fragen und Antworten vorweg zu nehmen:
Ja, es lohnt sich definitiv, die lange Reise nach Tahiti zu unternehmen.
Ja, Tahiti und Französisch – Polynesien ist teuer, aber es gibt Sparpotenziale.
Ja, entgegen anderer Reiseberichte und Beschreibungen von Reisebloggern: Tahiti hat auch sehr schöne Strände.
Und nein, Papeete ist wirklich keine schöne Stadt, hat aber für Reisende eine sehr gute Infrastruktur und funktioniert als Basis und Ausgangspunkt für Anreise und Abreise.

Weltreise Reiseblog: Reisetipps für Backpacker und Traveller
Im einzelnen und für diejenigen unter uns, die mehr Zeit aufbringen möchten:
Tahiti zeigt sich seinem Mythos der Südsee doch sehr verhaftet – das beginnt mit dem Label des lokalen Bieres und führt sich fort mit der Auswahl der Produkte in den Souvenirgeschäften: polynesische Schönheiten im Bastrock auf allen Produkten, Blumen im Haar, das Meer, die Sonne, Surfen, Strand. Tahiti kennt seine Ikonen.
Allerdings, Tahiti löst viele dieser Versprechen, deren Einlösung die meisten Reisenden wohl im Kopf bereits erwartungsvoll mitbringen, auch tatsächlich ein. Und bleibt, in seiner modernen Form, vielleicht der grösste Widerspruch zum alten Mythos der Südsee.
Das mag, vielleicht, erst auf den zweiten Blick sichtbar werden. Die Inselhauptstadt Papeete ist tagsüber trubelig, ab Freitag Nachmittag und das Wochenende über eher verlassen, und der Rest der Insel ist eben nicht mehr die einsame idyllische und poetische Südsee, sondern besiedelte, agrarische, touristische, intensiv genutzte Kulturlandschaft.
Und dennoch, Tahiti lebt seinen Mythos, und lässt diesen auch von den Reisenden entdecken:
Frauen tragen Blüten im Haar. Alle Menschen, Polynesier, Franzosen, Touristen, sind sehr freundlich. Ein freudiges Orellana (polynesisch für „Willkommen“) erklingt bei jedem Betreten eines Geschäfts. Und den polynesischen Gruss, Daumen und kleiner Finger der Hand abgespreizt, geben uns sogar die etwas finster dreinschauenden biertrinkenden Jungs an der Strassenecke. Strände zum Schwimmen und Surfen gibt es, viele Optionen für Wassersport, Whale watching, tauchen, Hochseeangeln.
Und Laissez faire allerorte: die angenehmsten Rückgaben von Mietfahrzeugen, das lässigste Einchecken bei Flügen, die coolste Kontrolle am Flughafen mit Schwatz und Spass erlebte ich auf den Gesellschaftsinseln.
Südsee Reiseblog: Die Hauptstadt Papeete
Der Mythos der Südsee verfängt aber nicht immer. Manchmal erliegt er der Realität: Tahiti ist eben nicht mehr die naturbelassene Idylle. Papeete schon gar nicht.
Das architektonisch einem Flickenteppich aus der Hand eines manisch-depressiven Webers gleichende Städtchen bietet dem Reisenden allerdings alles notwendige an Infrastruktur: Allerhand Geschäfte, einen grossen Markt mit toller Auswahl an Obst, Gemüse, Brot, Büros aller Fluggesellschaften, Unterkünfte, Autovermietungen, Ärzte, Wäschereien, Restaurants. Von der Infrastruktur her profitiert Tahiti klar davon, dass es zu Frankreich gehört.
Der Reisende profitiert ebenso davon, dass er in Französisch – Polynesien als Teil Frankreichs ist: EU Bürger können ohne Visum einreisen. Es gibt französische Supermärkte (Carrefour!) und französisches Essen sehr guter Qualität, Brot, Wein, Käse. Von daher ist es einfach Klasse, dass Tahiti und die Gesellschaftsinseln nicht zum Vereinigten Königreich, oder sogar zu den Niederlanden gehören!
Französisch – Polynesien ist aber nicht nur Tahiti, und das ist ja das interessante für Besucher: Es gibt so viel mehr an wunderbaren Inseln zu sehen.
Tahiti als Basis in Französisch – Polynesien
Insgesamt besteht Französisch – Polynesien aus fünf Inselgruppen: Die Gesellschaftsinseln mit u.a. Tahiti, Moorea, Raiatea und Bora Bora. Die Gambierinseln, die Toamutus, die Marquesas und die Australinseln.
Das Gros der ca. 285.000 Einwohner des mehr als 4.000 km² grossen Gebiets wohnt auf den Gesellschaftsinseln, welche auch den touristischen Schwerpunkt stellen. Auf Tahiti, Moorea und Bora Bora als bekanntester Teil der Gesellschaftsinseln befinden sich die meisten und hochpreisigsten der Hotelresorts.
Touristisch ist Tahiti bzw. sind die Gesellschaftsinseln von pauschalem Tourismus geprägt: Die meisten Besucher buchen ein Resorthotel oder kommen per Kreuzfahrt nach Polynesien. Sie kommen an und verschwinden für die Zeit ihres Urlaubs in der Hotelanlage.
Auf individuelle Reisende oder Backpacker ist die Gegend allerdings, aufgrund ihrer touristischen Infrastruktur, ganz gut eingestellt.
Der individuelle Traveller oder Backpacker muss allerdings schauen, wie er sich vor Ort organisiert, wie man am besten herumkommt und wo es Sparpotenziale zu heben gilt. Denn, und da erzähle ich auch nichts Neues: Französisch-Polynesien ist teuer.
Im Prinzip werden alle Konsumartikel, welche nicht auf den Inseln produziert werden, aus Frankreich bzw. der Europäischen Union importiert.

Aber: Privat geführte Hotels und Pensionen, Appartments welche über Air BnB vermittelt werden, preissensitive Supermärkte, lokale Anbieter für Mietfahrzeuge und Guides und Aktivitäten sorgen dafür, dass auch Backpacker und individuelle Traveller ein gar nicht so teures touristisches Angebot auf Tahiti und den Gesellschaftsinseln vorfinden.
Allerdings sind z.B. die preiswerten Autovermietungen in Papeete per Google nicht so einfach zu finden, dafür benötigt man dann Seiten wie diesen Reiseblog. Am Ende des Textes kommen die praktischen Links,
die Reisetipps Tahiti von A bis Z sind hier zu finden.
Einige andere Reiseblogger bemängeln, dass Tahiti landschaftlich und touristisch eher unscheinbar ist. Ja, das stimmt und kann ich bestätigen. Moorea und Raiatea sind landschaftlich viel weniger zersiedelt, sind dünner bevölkert, haben die lieblichere Landschaft.
Um auf Tahiti die schönen Ecken der Insel zu entdecken, um den abgelegenen Teil Tahiti Nui zu besuchen, um die tollen Strände Tahitis für Schwimmen und Surfen zu finden, benötigt man ein Auto.
Die beiden schönsten Strände Tahitis – meiner Meinung nach: Matavai Bucht, östlich von Papeete. Hier ankerte auch Captain James Cook. Und der Plage de Taharuu am Kilometer PK 39 der Küstenstrasse, südöstlich von Papeete.
Unterwegs auf Tahitis Küstenstrasse
So kann man auf der die Insel umrundenden sehr guten Strasse entlang der Küste Tahiti erfahren: Nachdem man die zerfaserten Rände der Inselhauptstadt Papeete hinter sich hat, wird Tahiti ländlicher.
Zwischen der Küste, welche teilweise vulkanfelsig, aber auch schwarzsandig ist und den im Inselinnern liegenden Bergen hat sich eine lebendige, bunte Kulturlandschaft entwickelt. Jedes Dorf hat seinen kleinen Supermarkt, die Gendarmerie, Kirche, manchmal ein Strandbad, fast immer einen Imbiss oder sogar ein Restaurant und mindestens zwei Verkehrskreisel: Einen am Ortseingang und einen am Ortsausgang.
Fährt man die Küstenstrasse in Richtung des Tahiti Iti genannten Teils im Osten der Insel entlang, werden die Häuser und Autos weniger, die Gärten und Pflanzungen tropischer Vegetation wilder und die Abstände zwischen den Verkehrskreiseln grösser.
Irgendwann endet die Strasse an einem kleinen Fluss im Ort Teahupoo. Eine Imbissbude auf Rädern, Roulotte genannt, verkauft sehr leckere Sandwiches.
An diesem Teil Tahitis oszilliert die Insel sehr spürbar zwischen Idylle und Tristesse. Ich weiss nicht, ob es nicht diese eigene Mischung dieser recht widersprüchlichen Zustände ist, welche das ganz spezielle Tahiti – Gefühl ausmacht.
Tahiti heute – Frankreich vs. Polynesien?
Zusammenfassend sei also angemerkt: Tahiti ist auf seine ganz eigene Art und Weise Opfer und Bewahrer des eigenen Mythos. Die Südsee – Idylle von einst gibt es nicht mehr. Dafür haben die Europäer mit ihren Krankheiten, Handel und Ressourcenabbau und ihren Missionaren gründlichst gesorgt.
Aber die Menschen in Polynesien tragen Reste des Mythos der Südsee, welcher ihrer eigenen Kultur entspringt, immer noch in sich, und sie kultivieren dieses Erbe. Welches in anderen Teilen des polynesischen Kulturraums als dem französischen Polynesien vielleicht besser gelingt bzw. von staatlicher Seite eher gefördert wird. Aber das ist eine andere Diskussion – mir scheint das französische Protektorat Vorteile infrastruktureller Art zu bringen, kulturelle im Sinne einer gleichberechtigten Förderung der polynesischen Kultur eher weniger.
Für den individuellen Reisenden und Backpacker, welcher nicht mit dem Kreuzfahrtschiff ankommt und nicht in einem Resort seine Zeit in Tahiti und den Gesellschaftsinseln verbringt, bleibt Tahiti eine gute Basis für weitere Touren und Abenteuer und ein spannendes Ziel. Dem Mythos der Südsee nachzuspüren wird in einem Resort nicht gelingen. Aber vielleicht auf den anderen Inseln des französischen Teils Polynesiens.
Folgend im Reiseblog Tahiti die Reisetipps Tahiti, Moorea, Raiatea:
Anreise Tahiti:
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- Über Paris CDG und Los Angeles LAX mit Air Fance oder Air Tahiti Nui
- Air Tahiti Nui bedient ebenso Tokio und Honolulu, Hawaii.
- Ab Auckland, Neuseeland mit Air New Zealand oder Air Tahiti Nui.
- Air Tahiti hat einen wöchentlichen Flug von und nach den Cook Inseln
Nahezu alle Inseln Französisch Polynesiens werden von Air Tahiti bedient.
Preiswerte Autovermietungen in Papeete sind Ecocar Tahiti und Tahiti Easycar, beide am internationalen Flughafen.
Die großen internationalen Autovermietungen befinden sich ebenfalls am internationalen Flughafen und in Papeete. Avis und Herz haben jeweils auch Stationen auf Moorea und Raiatea mit guten Preisen und freundlichem Service.
Reisetipps Tahiti von A bis Z im Reiseblog planetenreiter
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