Iquitos Peru Reisetipps Amazonas

Iquitos in Perus Nordosten: Amazonas und Regenwald

Lies hier im Peru Reiseblog wie man nach Iquitos kommt, was man dort erleben kann, finde praktische Reisetipps und authentische Informationen für unabhängige Traveller und Backpacker (Geld, Essen, Unterkunft, Versorgung, Ausflüge uvm.) und lies, wie man von Iquitos ausgehend den Amazonas bereisen kann.

Ich glaube, es ist den meisten Menschen gar nicht so wirklich bewusst, dass der Oberlauf des mächtigsten Flusses dieses Planeten, des Amazonas nämlich, in Peru beginnt in Richtung Atlantik zu fließen.

Und zwar nicht im südlichen Teil des Landes, wo sich die meisten großen peruanischen Sehenswürdigkeiten der Inkakultur wie Cuzco und Machu Picchu befinden, sondern im Norden des Landes, im sogenannten Amazonas Tiefland.

Die größte Stadt in dieser abgelegenen Gegend Perus ist Iquitos, eine Urbanisation von einer halben Million Menschen, touristischer Mittelpunkt der Region Amazonas, trubeliger  Hafen am mächtigen Fluss, Verkehrsknotenpunkt und Warenumschlagsplatz.

Iquitos ist das Tor zum Regenwald, Ausgangsbasis für Expeditionen, es markiert die Grenze zwischen Garten und Wald. Und Iquitos hat sich ihre Mentalität einer irgendwie rauhen Grenzstadt und letzter Vorposten der Zivilisation bewahrt, und feilt an diesem Image. Die großen Tage des Kautschukbooms sind vorüber, man hat nicht viel aus dieser Epoche bewahrt – der Regenwald ist kein guter Konservator, und ebensowenig ist er sentimental. Aber das ist Iquitos auch nicht. Es ist laut und rauh, charmant nur auf den zweiten Blick, aber diesen ist es wert.

In Regenwald Perus: Anreise von Lima nach Iquitos

Die Anreisemöglichkeiten nach Iquitos sind überschaubar. Nach Iquitos gelangt man nur mit zwei Verkehrsmitteln – mit dem Flugzeug oder dem Schiff. Das macht es auch relativ herausfordernd, die Stadt im Nordosten Perus in eine Rundreise einzubauen.

Von Lima kommend bietet sich der Flieger als einfachste Art der Anreise an, in knapp zwei Stunden ist man am Oberlauf des Amazonas. Und landet auf einem kleinem Flughafen, umgeben von ganz viel Wasser, noch mehr üppigem Grün und einer feuchten  und warmen Luft, in die man läuft wie in einen zwei Meter hohen Schwamm.

Das übliche Empfangskommittee von Köberern und Taxifahrern empfängt einen am Flughafen. Wir wählen das einzige Auto zum Transport in die Stadt. Alle anderen fahren mit den sogenannten Motocarros, in Asien nennt man sie Tuktuks – Motorradrikaschas aus indischer Herstellung. Da keine Straße von außerhalb Perus nach Iquitos führt, muss alles mit Transportschiffen in die Stadt gebracht werden. Und deshalb gibt es mehr Motocarros als Autos in der Stadt..

Die Motocarros sind das bevorzugte Verkehrsmittel in Iquitos, sie schwirren über die rumpeligen Straßen wie ein verwirrter Schwarm Bienen auf der Suche nach einem Astloch. Eine Fahrt in der Stadt kostet um die zwei/drei Soles, ist also preiswert. Es passen sogar relativ grosse Taschen auf das Tuktuk, man muss sie eben festhalten.

Iquitos Flughafen Kosten in die Stadt: Per Taxi oder motocarro kostet es ca. zehn Soles vom Flughafen in die Innenstadt von Iquitos. Der offizielle Namen des Flughafens ist übrigens „Aeropuerto Coronel Francisco Secada Vignetta Internacional“, und liegt ca. 6km vom Stadtzentrum entfernt.

Anreise nach Iquitos per Flugzeug: Alles Wissenswerte über Inlandsflüge in Peru liest du hier im Peru und Südamerika Reiseblog

Latam und StarPeru bedienen die Strecke zwischen Lima und Iquitos, zusätzlich gibt es Flüge nach Tarapoto am Oberlauf des Flusses.

Anreise Iquitos ab Peru per Boot: Man kann ab Tarapoto bzw. Yurimaguas, ebenfalls im Dschungel Perus, mit dem Schiff nach Iquitos fahren und von dort weiter in Richtung Kolumbien und Brasilien.

Iquitos Coronel FAP Francisco Secada Vignetta International Airport. IATA Code: IQT

Der, nun ja, Flughafen, ist eine luftige kleine Halle mit einem Gepäckband. Der Anflug ist Klasse, man bekommt einen ungefähren Eindruck über die Größe des Regenwaldes. Und des dortige Klimas. In Iquitos ankommen und auf dem Flugfeld aussteigen ist wie wenn man ein nasses Handtuch an den Kopf geworfen bekommt.

Vier Fluggesellschaften bedienen die wichtigste Stadt im Amazonas Tiefland, es sind dies Latam, StarPeru, Jetsmart und Sky Airline. Die Routen von und nach Iquitos gehen direkt ab Lima, Cusco, Tarapoto und Pucallpa. Flugzeugtypen sind Airbus A320 und A319, BAe 146 und Boeing 737. Aufgrund der Konkurrenzsituation sind die Preise nach Iquitos ab Lima recht günstig, man kann um die 100 Euro für einen einfachen Flug rechnen.

Der Flughafen könnte ein zwei Schichten Farbe gut gebrauchen, aber bei diesem Klima macht das wahrscheinlich keinen Sinn. Zum Spotten taugt er ebenso wenig, aber es ist die ganze fitzcarraldohafte Atmosphäre, die einen Flug nach Iquitos so besonders macht. Zu empfehlen ist dann für die Weiterfahrt ein zünftiger Bootstrip den größten Fluss des Planeten hinunter in Richtung Kolumbien und Brasilien. So geht Südamerika!

Iquitos Peru
Von Lima nach Iquitos Peru: Mit Star Peru und Bae 146

Am Amazonas: Der raue Charme der Grenzstadt

Iquitos ist heiß, hat schlechte Straßen, und Löcher im Bürgersteig so umfangreich, dass ein Elefant sich darin verstecken könnte. Man glaubt sehr gerne dass sich seit der Stadtgründung 1764 nicht wirklich viel in dieser Gegend Südamerikas getan hat. Viel Müll in allen Ecken, aber auch Charme und Herzlichkeit. Man kann sehr gut zu Fuß durch die Stadt streunen, aber im Prinzip gibt es nicht viel zu sehen.

Für den unabhängigen Reisenden ist die Gegend zwischen der Uferpromenade und der Plaza de Armas von Interesse. Hier konzentrieren sich die Hotels, Supermärkte und Geschäfte, sowie Restaurants und Cafés. Die Versorgung in Iquitos ist, trotz der isolierten Lage, ziemlich gut.

Iquitos ist für den Reisenden Durchgangsstation, man kommt hier an, um weiter zu fahren. Ich möchte den Amazonas per Boot bis Manaus hinab schippern, Iquitos ist lediglich der Startpunkt von fast 1500 km Flussfahrt.

Iquitos Peru
Iquitos Peru: Am besten per Flieger, von Lima aus…

Iquitos Peru – Was gibt es dort an Sehenswürdigkeiten?

In Iquitos gibt es – außer dem in jedem Reiseführer erwähnten aber dennoch sehr unscheinbaren sogenannten Casa de Fierro, einem Haus aus Eisen, angeblich von Gustave Eiffel konzipiert, welches in der Hochzeit des Kautschukbooms aus Europa herangeschafft wurde, und in welchem sich heutzutage eine Drogerie befindet, eigentlich nichts zu sehen.

Noch nicht einmal der Amazonas, denn Iquitos liegt zwischen dem Rio Nanay und einer Bucht des Rio Itaya, bevor dieser in den Amazonas mündet. Der eigentlichen Flussverlaufes des Amazonas mit seinem typisch braunen Wasser verläuft noch einige Kilometer entfernt, und man muss mit einem Boot hinausfahren, um dies zu erkennen.

Sehenswert ist in Iquitos der Markt in Belen sowie der gleichnamige Stadtteil aus Holzhäusern, welche im Wasser des Itaya stehen.

Wenn man von der Plaza de Armas ausgehend in südlicher Richtung der vielbefahrenen Hauptstraße folgt, gelangt man direkt nach Belen – dort einfach dem Geruch folgen und man ist im quirligen Marktgeschehen, wo alles verkauft wird, was man sich denken und nicht denken kann. Insbesondere der Frucht- als auch der Fischmarkt ist wirklich faszinierend.

Noch ein Wort zu den die Stadt umgebenden Flüssen. Iquitos liegt ca. 125 km unterhalb zweier der wichtigsten Quellflüsse des Amazonas, nämlich des Rio Ucayali und des Rio Marañón.

Umgeben ist die Stadt von zwei weiteren, etwas kleineren Flüssen, nämlich dem Rio Nanay im Norden und dem Rio Itaya im Süden der Urbanisation. Der Nanay ist ein wunderschöner, irgendwie verträumt vor sich hinfliessender Strom welcher kurz vor Iquitos etwa die Breite des Rheins bei Mainz aufweist – in dieser Gegend relativiert sich ziemlich der Begriff „kleinerer Fluss“.

An der Uferpromenade bieten Schiffsbesitzer Touren über die Flüsse an. Der Preis ist Verhandlungssache. Rosa Flussdelfine als auch die kleineren grauen Delfine lassen sich an der Mündung zum Amazonas recht leicht finden, aber schwer fotografieren

Iquitos Peru
Iquitos Peru: Schönes Haus mit typischer lokaler Elektrik

Iquitos für Traveller: Mit dem Boot nach Santa Rosa

Was also gibt es in Iquitos für den unabhängigen Traveller, welcher nicht mit dem Kreuzfahrtschiff weiter reisen möchte? Geschäfte gibt es in rauhen Mengen, zwei Blocks südlich des Plaza de Armas befindet sich auch ein Supermarkt für Selbstversorger, welcher Los Portales heisst, und eine ganz gute Auswahl hat.

Geldautomaten bzw. Banken sind an der Plaza de Armas zu finden.

Restaurants finden sich an der Uferpromenade, ich fand das „La Noche“ sehr nett.

Iquitos für Vegetarier: Ja, ihr werdet nicht verhungern. Exotische Fruchtsäfte und die variable peruanische Küche sind euer Freund…

Selbsternannte Dschungelguides gibt es ebenfalls viele in der Gegend um die Calle Raimondi. Wer einen Tripp in eine Lodge im Regenwald plant, sollte hier eine der Reise-Agenturen aufsuchen.

Ausflüge per Boot in die nähere Umgebung, den Rio Nanay, zu den Flussdelfinen oder diversen Tierstationen werden auch direkt an der Uferpromenade auf Höhe des „Dawn on the Amazon Café“ angeboten. Oder fragt direkt im Café, es ist auch eine Agentur.

Peru Reiseblog: Per Boot den Amazonas hinab

Wer mit dem Schnellboot über den Amazonas von Iquitos in Richtung Brasilien fahren möchte, geht in die Calle Raimondi. Dort befinden sich die Agenturen bzw. Reisebüros, welche die Tickets für die Boote verkaufen. Momentan verkehren ab Iquitos flussabwärts nur die Schnellboote (barcos rapidos).

Die offizielle Destination ist Santa Rosa, die letzte Urbanisation Perus vor der sogenannten Trifronteramit Kolumbien und Brasilien. Die Verkehrstage der Boote stehen auf grossen Schildern außerhalb der Agenturen angeschlagen.

Alle zwei Tage (circa) fährt ein Boot, es gibt zwei Unternehmen, welche die Fahrten durchführen, die Boote sind aber im Prinzip identisch. Abfahrt ist um sechs Uhr morgens, man muss aber um fünf Uhr morgens am Pier sein, da es eine Pass- und Gepäckkontrolle gibt.

Die Fahrtzeit von Iquitos nach Santa Rosa, also flussabwärts, beträgt ca. neun Stunden. Es gibt Verpflegung und Getränke auf den Booten, als auch eine Toilette.

Buchung über Internet ist meines Wissens nicht möglich. Du musst schon vor Ort in einer Reiseagentur auflaufen.

Der Fahrpreis ist um die 200 Soles pro Person von Iquitos nach Santa Rosa.

Ausflüge per Boot: Amazonas, Rio Nanay, Belen und ein Besuch bei den Faultieren

Folgende Ausflüge kann man ab dem Malecon, der Mole sozusagen, buchen, Preis, Dauer, Ziele sind Verhandlungssache, fast alles ist möglich per Boot, in dieser Gegend.

Es gibt sehr viel Wasser um Iquitos herum, nicht nur den Amazonas, sondern auch den ganz wunderbaren, nahezu romantischen Rio Nanay als auch den Fluss Itaya, welcher den Stadtteil Belen zu einer Shantytown auf Stelzen macht. Ein Venedig für die Armen, Zuwanderer, Landflüchtlinge.

Und: In der Stadt selbst, deshalb meine Einschränkung oben, gibt es wirklich nicht viel zu sehen an kulturellen oder historischen Sehenswürdigkeiten. Das in allen Reiseführern hervorgehobene, angeblich von Gustave Eiffel gebaute Casa de Fierro ist mehr als unscheinbar.

Es hat aber eine schöne Drogerie im Erdgeschoss. Im Angesicht der Unscheinbarkeit dieses Hauses aus Eisen erscheint es mir auch eher unwahrscheinlich, dass es von Eiffel sein könnte! Der Herr hatte genug zu tun mit Türmen und Brücken!

In Iquitos findet man die Anbieter für Touren mit dem Boot am sogenannten Malecon, der Uferpromenade der Stadt. Ein ganztägiger Ausflug ist nicht sehr teuer (waren das 200 Soles für das Boot, also so 40 Euro?), und wirklich lohnenswert.

Zeit und einen Sonnenschutz sollte man mitbringen.

Erst nach Belen, dem Stadtteil auf Stelzen, im Wasser des Rio Itaya gelegen.

Belen – eine Favela auf dem Wasser

Belen ist nicht gerade das Beverly Hills von Iquitos, hier wohnen eher arme Leute. Es gibt Strom für die Häuser, aber keine Abwasserleitungen – das erledigt der Fluss.

Zum Höhepunkt der Regenzeit, im März, steht das Wasser noch mal knapp zwei Meter höher, das kann man auf meinen Fotos ganz gut sehen. Die Häuser in Belen sind einfach, erfüllen aber ihren Zweck, und werden von den Bewohnern sorgfältig gepflegt.

Der Markt von Belen ist auf dem Festland, ein grosser Teil des Barrio allerdings auf dem Wasser. Restaurants, Tankstellen, Kneipen, Schulen finden sich ebenfalls auf Stelzenhäusern inmitten des Flusses.

Im oberen Foto, das blaue Gebäude, ist die Grundschule. Hier werden die Kinder mit Booten, Kanus und Barken gebracht und abgeholt.

Als Besucher beschleichen mich immer zwiespältige Gefühle, wenn ich quasi in den Lebensraum fremder Menschen eindringe. In  Belen ist man aber entspannt, ob zu Fuss oder mit dem Boot, man kann sich hier ganz gut umschauen.

In Richtung des Marktes von Belen gibt es Wasserstrassen, auf dem Foto oben sieht man das ganz gut, ebenso die Stromkabel, welche jedes Haus mit Strom versorgen.

El Chamberito ist die schwimmende Tankstelle, hier landen die Boote zum Spritfassen an. Fragt mich nicht, was passiert, wenn es hier mal leckt. Die Umweltschutzstandards dürften nicht so hoch sein. Belen heisst, mit dem Fluss wohnen, mit Abstrichen an den Komfort, aber preiswert und nicht ohne Charme.

Für die ärmeren Bevölkerungsschichten im Amazonas Tiefland bietet Belen eine gute Option, wenn sie vom Land in die urbane Metropole ziehen müssen/wollen. In einem solchen Fall hat man dann allerdings auch keine Zeit, kein Geld, keinen mentalen Bedarf nach Schutz der Umwelt.

Belen ist eine Favela auf dem Wasser

Auf dem peruanischen Amazonas

Entlang der Uferpromenade von Iquitos schippern wir in angenehmen Tempo die Bucht des Itaya entlang, welcher die Stadt vom Amazonas trennt. Wie ich auf der zukünftigen Reise feststellen durfte, erkennt man das Wasser des Amazonas immer an seiner hellbraunen, an einen Latte Macchiato erinnernden Farbe.

Die meisten Zu- oder Nebenflüsse des Amazonas haben eine andere Farbe, ein anderes Braun, zuweilen sind sie fast schwarz.

Die unterschiedlichen Farben der Flüsse des Amazonas Fluss-Systems ergeben sich aus den Sedimenten, welche die Flüsse mit sich führen. Braunes Wasser bedeutet, es transportiert Sedimente aus den Anden, schwarzes Wasser führt Erde und Bestandteile des Regenwaldes in Richtung Atlantik.

In Iquitos tendiert der Rio Itaya zu einem glänzenden Schwarz.

Vorbei an Iquitos, wie es sich kilometerweit am Itaya in Richtung Amazonas entlang zieht, der Hafen mit sehr vielen grossen und kleinen Booten und Schiffen. Und dann wird der Horizont weit, und der Himmel gross, und der Fluss braun, und man ist auf dem stillen Amazonas.

Mit etwas Glück kann man an dieser Stelle, in den Inseln aus Gras, die rosa und grauen Delfine antreffen. Sehr viel mehr als ihre Rückenflossen wird man kaum sehen, aber ihr Atmen hören kann man zuweilen. Ob das Pfeifen der Peruaner die Delfine anlockt, wage ich zu bezweifeln, aber was weiss ich letztlich von Flussdelfinen!

Auf dem Rio Nanay

Über den Amazonas geht es an der Spitze von Iquitos in nordwestlicher Richtung vorbei in einen malerisch schönen, ca. 300 Kilometer langen Nebenfluss des Amazonas, den Rio Nanay.

An seiner Mündung in den Amazonas bei Iquitos weist dieser schwarzwassrige Urwaldfluss eine beeindruckende Breite, aber auch nahezu romantische Stille auf. Und ist so breit wie der Rhein bei Mainz. Wenn ich es mir recht überlege: Der Nanay ist eher breiter.

Entlang den Ufern des Nanay gibt es einige Restaurants auf Pontons, man kann dort sehr lecker essen, auch für Vegetarier wird schnell was gezaubert und der Fisch einfach weggelassen. Auf Höhe der Wasseroberfläche kann man den Fluss und seine Stille sehr gut geniessen.

In den angrenzenden Seitenarmen, in welchen in der Trockenzeit sehr viel weniger Wasser steht als jetzt im Mai, kommt man dem Regenwald sehr nah. Die vielen Lagunen und wildromantischen, waldumsäumten Wasserwege bilden eine fantastische, unvergessliche Naturlandschaft.

Himmel, Wasser, Wolken, Wald, das Boot, die Sonne – die Seitenarme des Rio Nanay sind ein wunderbares Naturtheater, und wir schweigen alle andächtig.

Wer also kann und Zeit hat, sollte den Nanay in seinem Bootsausflug rund um Iquitos unbedingt besuchen, es lohnt sich sehr. Es gibt dort noch ein Tiersanatorium zu besuchen, unendlich viel im Hafen von Iquitos zu sehen, verrostete Wracks von alten Flussdampfern, nagelneue Schnellboote der peruanischen Marine, und die lokalen schnellen und weniger schnellen Boote in allen Grössen, die Menschen in die Orte in der Gegend um Iquitos bringen.

In der Schutzstation für Tiere des Amazonas-Regenwaldes

Am Oberlauf des Amazonas  gibt es einige sogenannte Sanctuaries für verletzte oder aufgefundene Tiere. Diese werden dort gepflegt, versorgt, und angeblich wieder im Reservat freigelassen. In Iquitos gibt es eine Station für Manatees, und etwas ausserhalb, nördlich der Mündung des Rio Nanay in den Amazonas findet man eine kleine Tierstation (Eintritt: 20 Soles pro Person) zu der man im Rahmen eines Ausfluges nur mit dem Boot gelangen kann.

Einige dieser Tiere haben sich allerdings und offensichtlich auch ganz gerne in der Station häuslich niedergelassen. Wie die Bande von sehr charmanten und liebenswerten kleinen Rackern, den Wollaffen nämlich. Die Wollaffen gelten als gefährdete Art, habe ich im Nachhinein erfahren, diese hier waren echte Charaktere. Mit viel Eigensinn und tollem Sinn für Blödsinn.

In der Station gibt es einige kleine Käfige, in denen die Tiere bis zu ihrer Auswilderung gehalten werden. Es sind auch nur einige Tiere an Menschen gewöhnt, einige sind sehr wild und bissig, was mich hoffen lässt, dass sie tatsächlich auch wieder freigelassen werden. Alle Tiere, welche in der Station abgegeben, werden durch den Autoverkehr verletzt. Zwar gibt es nach Iquitos keine Strasse, aber abgehend von Iquitos gibt es eine circa 100 km lange Asphaltstrasse in Richtung Nauta.

In der Station werden sie gepflegt und im Pacaya Samiria Nationalpark wieder in die Wildnis entlassen, so die Aussage unseres Führers.

Es finden sich Faultiere, Wollaffen, Brüllaffen, Totenkopfaffen, Tukane, Boas und eine Anakonda, sowie diverse Papageien in der Station.

Ebenso ein junger Jaguar und ein Ozelot, welche beide noch wohltuend wild und bissig waren. Wir wurden vor den gelbblauen Papageien gewarnt, diese waren auch alles andere als zutraulich und machten ebenfalls einen wilden bis rabiaten Eindruck, wie man ihn von Zootieren nicht kennt.

Hier kannst du Faultiere treffen

Die Faultiere der Station, alles Dreifingerfaultiere, sind unterschiedlich habituiert. Ein Neuankömmling versucht mit seinen Krallen auszuteilen, aber einem Faultier auszuweichen ist jetzt nicht so schwer.

Andere Faultiere lassen sich anfassen, aber das und das sie zu viert in einem kleinen Käfig zubringen, wird den notorischen Einzelgängern nicht gefallen. Ziemlich sicher mögen sie es auch wenig, dass sie angefasst und auf den Arm genommen werden. Leider sind die Äusserungen von Faultieren schwer bis kaum zu deuten – sie machen keine. Sie sind nicht bissig, und wirken eigentlich zutraulich. Bis auf den Neuankömmling, Der mag keine Menschen. Was man verstehen kann.

Alles was ich über diese bemerkenswerten Tiere weiss, habe ich im Faultier Schutzzentrum in Costa Rica gelernt. Dort werden die Faultiere wesentlich artgerechter behandelt als hier im Regenwald in Peru.

Ist es richtig, in ein solches Schutzzentrum zu fahren, in welchem die Tiere, wer weiss das schon, angeblich nur temporär verweilen?

Ich denke, ja, wenn ich mir auch unsicher bin. Aber wenn auch nur wenige der verletzten Tiere wieder ausgewildert werden, hat die Schutzstation ihren Namen verdient, und man kann sie mit seinem Besuch unterstützen.

Eine solche Station ist letztlich auch die einzige Option, einige der bekannteren Amazonas Tiere aus der Nähe sehen zu können. Und ja, mit kleinen wilden Affen zu raufen, das hat schon sehr viel Spass gemacht, den Affen und mir.

Unterkünfte, Hotels

Es gibt in diesem Teil Südamerikas eine gute Auswahl an Unterkünften und Hotels, auch direkt in der Stadt. Wer in eine der umliegenden Amazonas-Lodges möchte, sollte diese Unterkunft rechtzeitig buchen und sich in Iquitos per Boot abholen lassen. Meine Hotelempfehlung ist das Casa Morey, ein sehr schönes Boutiquehotel mit grossen Räumen und einer Lage direkt am Fluss.

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Beste Reisezeit ins peruanische Iquitos

Diese Stadt liegt fast am Äquator, mitten im Regenwald, mit anderen Worten: Das Wetter ist ganzjährig sehr stabil, heiss, mit hoher Luftfeuchtigkeit und Regenschauern. Die Durchschnittstemperatur über das gesamte Jahr beträgt 28 Grad Celsius.

März und April weisen die meisten Regentage aus, in der sogenannten Trockenzeit im Juli und August regnet es im Jahresvergleich am wenigsten. Kälter als 20 Grad wird es hier nie!

Iquitos Peru
Iquitos Peru – Blick auf die Uferpromenade und den Rio Atay

Iquitos Reisetipps im Südamerika Reiseblog

Anreise per Inlandsflug Lima nach Iquitos: Iquitos wird von den folgenden Fluggesellschaften angeflogen: LATAM Airlines, Star Peru. LATAM fliegt von Cusco nach Iquitos bzw. von Iquitos nach Cusco. So kann man den Regenwald und die Anden bzw. Machu Picchu verbinden.

Hotelempfehlung in Iquitos: Casa Morey. Ein wirklich schönes Boutiquehotel mit riesigen, kühlen, sehr schön eingerichteten Zimmern, einer tollen Bibliothek und einem grandiosen Frühstücksraum. Direkt am Fluss gelegen, in Laufweite zu den Reiseagenturen der Calle Raimondi.

Zwei Wochen Zeit in Peru? Hier die Reisetipps und schönsten Routen erfahren.

Kosten Schnellboot Iquitos nach Santa Rosa bzw. Trifrontera: 200 Soles.

  • Die offizielle Webseite der Region bietet eine gute Übersicht auch über die Anbieter von Dschungeltouren, der Link ist hier.

Im folgenden kurzen Video bekommst du einen sehr guten Einblick, wie der Regenwald vom Amazonasboot gesehen ausschaut.

Wer nicht Genug von Naturwundern Südamerikas hat: Die Iguazu-Wasserfälle Brasiliens sind ein lohnendes Spektakel.

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